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Abenteuer Aeroflot






TU-154






das ewige Warten vorm Abflug





Abenteuer Aeroflot: Eine Flugreise zum Zweifeln und Verzweifeln

Wiesbaden, 21.12.04: Der ICE fährt plangemäß ab. Glücklich darüber, dass ich überhaupt noch kurzfristig ein Ticket nach Taschkent bekam, entspanne ich mich während der angenehmen Fahrt zum Düsseldorfer Flughafen - noch nicht ahnend, was für ein Abenteuer auf mich wartet. Gebucht habe ich die staatlich-russische Airline Aeroflot...

Ein Bericht über ein zweifelhaftes Erlebnis mit der russischen Fluglinie Aeroflot.
von Alexey Korobov.

Pünktlich am Flughafen eingetroffen, geht es locker mit der Schwebebahn zum Terminal weiter. Check-in-Schalter aufsuchen, Tickets und Pass vorlegen, das Gepäck abgeben – alles Routine. Im Warteraum macht sich Ungeduld breit – die Maschine, eine Ilyschin, ist anscheinend noch nicht bereit. Etwa 10 Minuten nach der geplanten Boarding-Zeit geht es endlich los – wir werden an Board der riesigen IL-86 gebeten.

Dass die Maschine ein Veteran im Luftraum ist, fällt sofort auf: veraltete, teilweise defekte Sitze, abgeriebene und verschmutzte Innenraumabdeckung und der jeden Appetit verderbende Gestank im WC-Raum. Aber nichts desto trotz – Hauptsache man fliegt! Als nach dem Abflug das Fahrwerk eingezogen wird, erzittert die ganze Ilyuschin wie nach einem heftigen Schlag. Nach bisherigen Flugerfahrungen mit Airbus und Boeing hat man das Gefühl in einer Art Panzer zu sitzen.

Mit etwa 15 Minuten Verspätung landen wir endlich in Moskau. Zusammen mit einem usbekischen Austauschstudenten, den ich während des Flugs kennengelernt habe, laufen wir als Erste aus dem Flugzeug. Uns bleiben eine Stunde und 40 Minuten zum Umsteigen. Am Transitschalter schickt man uns zur allgemeinen Passkontrolle für die Einreise nach Russland. Hier sind wir falsch. Noch einmal müssen wir in den ersten Stock. Nachdem uns lang und breit und eigentlich unlogisch erklärt wird, warum man als Transit-Passagier am Transit-Schalter doch nicht akzeptiert wird, laufen wir doch noch mal zur Passkontrolle. Nach zusätzlichen 10 Minuten stehen wir endlich im Flughafen-Foyer von Sheremetyewo 2. Bis zum Abflug bleiben uns nur noch knapp eine Stunde und 20 Minuten. Der Bus zum Abflug-Terminal ist bereits weg.

In meiner Erinnerung tauchen die Worte des Aeroflot-Angestellten in Frankfurt, den ich kurz vor dem Abflug angerufen habe: “Keine Sorge, Sie werden nach der Ankunft in Sheremetyewo 2 vom Bodenpersonal zum anderen Terminal befördert“. Die Realität stellt sich anders dar: Hier will keiner was von uns wissen – erst Recht kein Aeroflot-Personal.

Not macht erfinderisch: Wir versuchen es auf eigene Faust mit einem Taxi. Die Fahrer kommen mit selbst gedruckten Preislisten an und verlangen bis zu 85 Euro. „Nur für uns“ gibt es Rabatt: Mit 50 Euro wären wir dabei - und das für nur sieben Kilometer!

Irgendwann finden wir doch noch einen beherzigten Taxifahrer, der uns die sieben Kilometer für 20 Dollar befördert. Welch Glück, dass ich mich auf russisch verständigen kann und den Preis verhandelt habe.

In letzter Minute schaffen wir es zum Terminal Sheremetyewo 1 – uns bleiben noch sieben Minuten bis zum Ende des Check-Ins. Das Problem: am Eingang steht eine riesige Schlange, weil wegen erhöhten Sicherheitsvorkehrungen jeder durch die Sicherheitskontrolle muss – einer einzigen am Eingang. Mit heftigem Bitten schaffen wir es, die Schlange zu umgehen, und kommen gerade noch kurz vor Check-In-Schluss zum Schalter…

Erleichtert zeigen wir unsere Pässe und Tickets. Nun stellt sich heraus, dass es keine Plätze mehr für uns gibt – das Abenteuer geht weiter! Nach langem Herumsuchen und Telefonieren werden uns 2 Plätze in Business-Class „freigegeben“ – da jubeln wir innerlich und regen uns nicht mehr über die teuere, unnötige Taxifahrt auf. Immerhin sieht alles danach aus, dass wir doch noch mitfliegen dürfen. Und noch dazu in der Business-Class.

Doch auch diesmal geht das Abenteuer weiter. Nach etwa einer Stunde des Wartens im Sammelraum erfahren wir, dass wegen angeblich ungünstiger Wetterbedingungen in Taschkent unsere Maschine wohl eine bis zwei Stunden später fliegen wird. Die zwei Wartestunden im kleinen verrauchten Warteraum ziehen sich wie eine Ewigkeit. Endlich wird uns mitgeteilt, dass wir noch später fliegen. Wann genau – ungewiss…

Nach einer weiteren halben Stunde werden alle Passagiere wieder ent-registriert und ins Foyer zum Warten geschickt. Als „Entschädigung“ bekommt jeder Passagier einen 10$-Check für das Flughafen-Restaurant – es reicht gerade für ein belegtes Brötchen und ein Päckchen Saft.

Und noch mal warten: Etwa um zwei Uhr nachts, nachdem das Aeroflot-Büro von den empörten Fluggästen fast gestürmt wurde, entschließt sich die Betriebsleitung, uns gegenüber ein wenig Menschlichkeit zu zeigen und sammelt die Passagiere zu Beförderung ins Hotel. Nach einer weiteren halbe Stunde werden alle Passagiere in einen einzigen Bus gequetscht , der uns ins Hotel bringt – wenigstens sind die Zimmer ordentlich.

Viel Zeit bleibt uns nicht zur Erholung von Stress und Ärger. Etwa eine Stunde später - um vier Uhr nachts - werden wir geweckt und kurze Zeit später zum Flughafen gebracht. Boarding-Zeit – fünf Uhr - alle wollen nur noch heim. Wieder in den Sammelraum hineingesteckt, warten wir eine weitere Stunde – die meisten rasten aus und schimpfen. Der Tenor ist eindeutig „Nie wieder Aeroflot!“ Die Mitarbeiter des Transportunternehmens zeigen sich unbeeindruckt. Erklärungen gibt es weiterhin nicht. Irgendwann stellt sich heraus, dass die Maschine – eine offenbar uralte Tupolev – technische Probleme hat.

Eine ältere Dame erleidet einen Nervenzusammenbruch. Sie schreit und weint vor lauter Verzweiflung. Ein trauriger Anblick. Wieso eigentlich darf sich eine so große Fluggesellschaft wie Aeroflot ein derartig kundenunfreundliches und unwürdiges Vorgehen erlauben?

Total genervt und praktisch ohne Schlaf, sitzen wir zehn Stunden nach dem ursprünglich gebuchten Abflug an Board der Tu-154. Doch der Start verzögert sich weiter. Bald schon wird es hell draußen. Die Erklärung der Flugbegleiter: Wir haben noch keine Starterlaubnis. Auf der Startbahn entschuldigt sich der Pilot für die Verspätung – die Schuld wird dem ungünstigen Wetter in Taschkent gegeben. Seltsam nur: Zahlreiche Passagiere haben bereits seit gestern abend mit Taschkent telefoniert. Alle anderen Airlines scheinen problemlos gelandet zu sein – trotz des Nebels.


Die Rückreise zwei Wochen später erwies sich als erfreulich entspannt – geflogen wurde mit komfortablen Airbus vom Typ A320. Diesmal ganz ohne Verspätungen und Verzögerungen.

Mein Tipp: zwar sind die Aeroflot-Tickets vielleicht günstig*. Für mich und viele andere Mitreisende vom Hinflug am 21.01.04 ist jedoch klar – lieber etwas mehr zahlen, als nocheinmal Aeroflot wählen.


* betr. die Streckenführung Frankfurt/Düsseldorf – Moskau – Taschkent v.v.



Meldung vom 21.01.05
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